Kinder

Sehstörung bei Kindern: Symptome und Behandlungen

In den ersten Lebensjahren reift das Sehvermögen heran. Aus diesem Grund sind Kinder anfälliger für Störungen als Erwachsene.

Da die Sehstörungen sich unmittelbar auf die gesamte Entwicklung des Kindes auswirken und in Zusammenhang mit organischen Erkrankungen stehen können, sollten Eltern ihre Kleinkinder bei dem Verdacht auf eine Sehschwäche vom Kinderarzt untersuchen lassen. Umso früher die Sehschwäche nämlich erkannt wird, desto höher fallen die Erfolgschancen während der Behandlung aus. So lassen sich Sehschwächen, die in den ersten drei Lebensjahren auftreten, häufig gänzlich beseitigen.

Doch warum bleiben Sehstörungen bei Kindern häufig unbehandelt, welche Sehstörungen treten oft auf und wie testen Eltern, ob das eigene Kind an einer Sehschwäche leidet?

Sehschwächen bei Kindern bleiben häufig unerkannt

Stößt sich der Nachwuchs seinen Zeh am Sofa oder stürzt, kommuniziert dieser seine Schmerzen über kullernde Tränen. Eine Sehschwäche dagegen besteht häufig, ohne dass die Eltern die Fehlsichtigkeit oder weitere Erkrankungen vermuten.

Das Problem: Das Kleinkind kann in der Regel nicht beurteilen, ob es scharf oder verschwommen sieht. Es nimmt seine kleine Welt so wahr wie gewohnt. In der Folge bleiben laut Angaben des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands, kurz BVA, rund 60 Prozent der Sehschwächen bei Kindern unentdeckt.

Je später eine Sehstörung behandelt wird, desto höher fällt das Risiko aus, dass die Sehschwäche nicht gänzlich eliminiert werden kann. Der Grund: In den ersten drei Lebensjahren lernen die Nervenzellen im Gehirn, die Informationen des Auges mit der Sehschwäche zu verarbeiten. Ab dem vierten Lebensjahr verringert sich diese Fähigkeit, bis diese mit fortschreitendem Alter gänzlich verloren geht.

Deswegen ist es von Bedeutung, dass sich Eltern frühzeitig über die Risiken einer Sehschwäche informieren und sich an einen Arzt wenden, der ihnen die Sehstörung erklärt. So können sie sofort reagieren, wenn ihr Kind Symptome aufweist.

Welche Sehstörungen sind bei Kindern häufig?

  • Schielen: Das Schielen bei Kindern sollte augenärztlich behandelt werden. In der Regel handelt es sich um ein harmloses Problem, das behoben werden kann. Neben einer Sehstörung kann eine Störung des Gehirns oder eine Augenverletzung zum Schielen führen. Einige Kleinkinder neigen außerdem zu dem sogenannten Pseydoschielen. Dieses verliert sich über die Jahre, wenn das Kind wächst.
  • Kurzsichtigkeit: Kinder mit einer Kurzsichtigkeit können Gegenstände und Personen in der Ferne nicht scharf sehen. Häufig wird die Kurzsichtigkeit von einem zu langen Augapfel ausgelöst. Um der Fehlsichtigkeit vorzubeugen, sollten Kinder möglichst wenig Zeit vor dem Fernseher, dem Smartphone oder dem Tablet verbringen und sich an der frischen Luft aufhalten.
  • Weitsichtigkeit (Hyperopie): Leiden Kinder unter einer Weitsichtigkeit, können Sie Gegenstände und Personen in ihrer Nähe nur verschwommen wahrnehmen. Ist dies der Fall, fällt der Augapfel zu kurz aus. Häufig verwächst sich die Weitsichtigkeit bei Kindern bis zu einem Alter von 8 Jahren. Während dieser Zeit sollten Kinder eine Brille tragen.
  • Hornhautverkrümmung (Astigmatismus): Bei der Stabsichtigkeit fällt die Hornhaut unebenmäßig aus. Kinder mit einer Hornhautverkrümmung sehen sowohl in der Nähe als auch in der Ferne unscharf.

Wie kann ich testen, ob mein Kind schlecht sieht?

Reiben sich Kinder vermehrt die Augen, blinzeln unnatürlich oft, leiden unter geröteten Augen oder runzeln häufig die Stirn, kann eine Sehstörung vorliegen. Nehmen Eltern diese Symptome wahr, sollten sie schnellstmöglich einen Termin beim Augenarzt vereinbaren

Babys und Kleinkinder können außerdem schielen, den Kopf schräg halten oder zur Seite drehen, häufig an Augenentzündungen leiden oder stolpern, wenn diese von einer Sehstörung betroffen sind. Bemerken Eltern Augenveränderungen wie eine getrübte Hornhaut oder eine verfärbte Pupille, sollten diese ebenfalls einen Arzttermin für ihren Nachwuchs vereinbaren.

Ältere Kinder mit einer Sehstörung zeigen unter Umständen wenig Lust am Basteln, Malen oder Lesen. Sie wirken ängstlich oder ungeschickt, werden schnell müde, leiden unter Kopfschmerzen oder haben Schwierigkeiten, in der Schule Leistung zu zeigen.

Wann sollte ein Kind zum Augenarzt?

In der dritten Vorsorgeuntersuchung (U3) überprüft ein Arzt erstmals die Sehfähigkeit eines Kindes. Im Rahmen der U5 erfolgt dann eine Augenspiegelung. Erreicht das Kind das dritte Lebensjahr, kontrolliert der Arzt, ob das Kind dreidimensional sieht. Für weitere Tests überweist der Arzt das Kind bei Bedarf an einen Augenarzt.

Als Risikogruppen zählen Frühgeburten und Kinder mit familiären Vorbelastungen wie einer starken Fehlsichtigkeit der Eltern. Hier sollten Eltern besonders wachsam sein und mögliche Symptome frühzeitig erkennen. Stellt der Augenarzt eine Sehstörung fest, behandelt dieser die Fehlfunktion zum Beispiel durch das Abkleben eines Auges oder eine Sehhilfe wie eine Brille.

Das Fazit – Sehstörungen bei Kindern behandeln lassen

Viele Kinder leiden unter dem Schielen, einer Kurz- oder Weitsichtigkeit oder einer Hornhautverkrümmung. In vielen Fällen bleiben die Sehstörungen unentdeckt, da die Kinder ihre Sehschwäche selbst nicht erkennen und ihre Beschwerden nicht korrekt einordnen können. Eltern sollten auf typische Symptome wie Lernschwierigkeiten, Leseprobleme, Augenentzündungen, unnatürliche Kopfbewegungen, ein häufiges Stirnrunzeln oder ein permanentes Blinzeln achten.

In allen Fällen gilt: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Werden die Sehstörungen bei Kindern frühzeitig behandelt, fallen die Heilungschancen hoch aus.

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