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Herausforderung Großfamilie: Tipps für Alltag und Urlaub

Mal ganz ehrlich: Je mehr Mitglieder eine Familie hat, desto schwieriger wird es, allen gerecht zu werden. Das Leben in einer Großfamilie ist immer ein Balanceakt zwischen den Bedürfnissen und Wünschen vieler verschiedener Personen und erfordert eine gute Organisation, damit der Alltag gelingen kann. Denn Familien, die aus mehreren Generationen und einer Vielzahl von Familienmitgliedern bestehen, stehen Tag für Tag vor besonderen Herausforderungen. Die Tipps in diesem Artikel sollen dabei helfen, den Alltag von Großfamilien zu entlasten und zu vereinfachen.

Organisation und Koordination

Es ist gar nicht so einfach, in einer Großfamilie alle Wünsche, Belange und Termine zu koordinieren. Mit jedem weiteren Familienmitglied wird die Abstimmung von Verabredungen, Aufgaben und Verantwortlichkeiten noch komplexer.

Welche Familie kennt es nicht: Vor allem wenn die Kinder in verschiedenen Schulen oder Kindergärten sind sowie unterschiedlichen Hobbys und Aktivitäten nachgehen, kann die Koordination des Tagesablaufs ganz schnell zu einer wahren Mammutaufgabe werden. Besonders schwierig wird es, wenn beide Elternteile berufstätig sind oder wenn auch noch Großeltern, die eventuell Pflege oder Betreuung benötigen, im Haushalt leben.

In solchen Fällen müssen oftmals Prioritäten gesetzt und Kompromisse eingegangen werden. Klare Absprachen helfen, alles unter einen Hut zu kriegen und den Zusammenhalt der Familie zu stärken. Die Eltern müssen entscheiden, welche Aktivitäten für welches Kind Vorrang haben und wie die Betreuung organisiert wird, wenn sich Termine überschneiden. Ein gemeinsam geführter Familienkalender, sei es analog oder digital, ist dabei sehr nützlich. Besonders bei großen Feierlichkeiten oder gemeinsamen Ausflügen ist eine frühzeitige Planung wichtig, um die Wünsche und Bedürfnisse aller berücksichtigen zu können. Doch auch mit bester Planung bleibt es eine große Herausforderung, alles perfekt zu koordinieren, ohne dass einzelne Familienmitglieder überfordert werden.

Es ist ratsam, feste Zeiten zur Erholung oder freien Verfügung einzuplanen, um einer Überlastung vorzubeugen. Außerdem bedarf es einer guten Aufgabenverteilung. Jedes Familienmitglied sollte einen Beitrag leisten und etwa im Haushalt mit anpacken. Ältere Kinder können jüngeren Geschwistern helfen. Die verteilten Aufgaben können entsprechend den Fähigkeiten und Kapazitäten verteilt werden, um ein Gefühl der Fairness zu schaffen.

Zwar können ältere Kinder ab und an auf die jüngeren aufpassen, sie sollten allerdings nicht zu oft als Babysitter eingespannt werden. Gegebenenfalls ist es sinnvoll, Unterstützung von außen dazu zu holen und beispielsweise eine Nanny oder Pflegekraft einzustellen, die die Betreuung und Versorgung teilweise übernehmen kann.

Finanzielle Belastungen

Eine weitere Schwierigkeit besteht in den finanziellen Anforderungen, die das Leben in einer Großfamilie mit sich bringt. Lebensmittel, Kleidung, Schulmaterialien, Freizeitaktivitäten und gelegentliche Ausgaben summieren sich schnell. Das Kindergeld reicht dafür in der Regel kaum aus. Viele Großfamilien kaufen deshalb gerne Second-Hand und können so sparen. Es lohnt sich, regelmäßig auf Flohmärkten, in Gebrauchtläden und entsprechenden Online-Portalen zu stöbern.

Besonders problematisch wird es finanziell, wenn mehrere Kinder gleichzeitig studieren oder eine Berufsausbildung machen und dabei hohe Kosten entstehen, aber kaum Geld verdient wird. In den meisten Fällen gibt es die Möglichkeit, Bafög zu beziehen. Alternativ kann ein Bildungskredit beantragt werden, um die Ausbildung zu finanzieren.

Zusätzlich zur Grundversorgung werden für Großfamilien oft auch größere Ausgaben nötig, beispielsweise ein geräumiges Auto, das ausreichend Platz für alle Familienmitglieder bietet, oder die Notwendigkeit, ein größeres Zuhause zu finden. Gerade in Ballungsgebieten mit hohen Miet- oder Immobilienpreisen kann dies zu einer erheblichen Belastung werden. Die Entscheidung für ein günstigeres Haus im Umland, um mehr Platz zu haben, bringt wiederum längere Pendelzeiten und zusätzliche Transportkosten mit sich.

Um all diese finanziellen Herausforderungen zu bewältigen, bietet es sich an, ein detailliertes Haushaltsbuch zu führen, das alle Ausgaben und Einnahmen auflistet. Eine bewusste Priorisierung von Ausgaben und ein durchdachter Umgang mit finanziellen Ressourcen können dabei helfen, die Belastungen zu reduzieren. Ältere Kinder sollten zudem motiviert werden, sich einen Schüler- oder Minijob zu suchen, um finanziell unabhängiger zu werden. Zusammen kann die Familie nach Möglichkeiten suchen, die Familienkasse zu schonen.

Mobilität

Für die Mobilität von Großfamilien ist es essenziell, ein Fahrzeug zu haben, das genügend Platz für alle Familienmitglieder bietet. Empfehlenswert sind beispielsweise Vans, Großraumlimousinen und SUVs mit sieben Sitzen wie der Skoda Kodiaq. Sie bieten außerdem ausreichend Stauraum, damit Wocheneinkäufe, Reisegepäck, Zubehör für Freizeitaktivitäten wie Musikinstrumente oder Sportgeräte und ähnliches bei Bedarf problemlos transportiert werden können. Sind mehr Sitze gefragt, muss ein Kleinbus herhalten. In vielen Großfamilien gibt es darüber hinaus mindestens ein weiteres Auto, damit beide Elternteile gleichzeitig mobil sind.

Um die Kinder von A nach B zu bringen können für kurze Strecken Fahrräder mit speziellen Kinderanhängern oder Lastenräder eine umweltfreundliche und praktische Alternative darstellen. Diese bieten nicht nur Bewegungsfreiheit im Stadtverkehr, sondern ebenso die Möglichkeit, mehrere Kinder sicher und komfortabel zu transportieren.

Ältere Kinder, die bereits selbstständig unterwegs sein können, nutzen neben dem Fahrrad meist öffentliche Verkehrsmittel wie Busse oder Bahnen, vor allem in städtischen Gebieten. Die Lage entspannt sich ein wenig, wenn die Kinder selbstständig ihre Strecken absolvieren können.

Ab einem Alter von 15 Jahren darf außerdem der Rollerführerschein gemacht werden, sodass auch Roller und Moped zur Mobilität und Flexibilität einer Großfamilie beitragen können.

Platzmangel und Raumgestaltung

Der Platzbedarf einer Großfamilie ist naturgemäß hoch. Ein großes Haus mit genügend Schlafzimmern, einem geräumigen Wohnzimmer und idealerweise einem Garten ist der Traum vieler Großfamilien, aber nicht immer die Realität. Häufig leben Großfamilien auf engem Raum, was zu Konflikten und Spannungen führen kann. Die Bedürfnisse der einzelnen Familienmitglieder nach Privatsphäre und Rückzugsmöglichkeiten stehen dann im Widerspruch zu den räumlichen Gegebenheiten.

Die Lösung liegt hier oft in einer kreativen Raumgestaltung. Multifunktionale Möbel, wie ausziehbare Betten oder klappbare Schreibtische, können Platz sparen. So kann es sich auch sehr positiv auf die Entwicklung der Kinder auswirken, wenn sie sich ein Zimmer teilen müssen. Das bewusste Einteilen der Zimmer für bestimmte Aktivitäten, wie ein gemeinsames Spielzimmer oder ein separater Arbeitsplatz für Schulkinder, kann den Alltag erleichtern.

Emotionale Herausforderungen und Konfliktmanagement

Das Zusammenleben in einer Großfamilie birgt nicht nur logistische, sondern auch emotionale Herausforderungen. In einer großen Gemeinschaft treffen schließlich viele unterschiedliche Persönlichkeiten aufeinander, was leicht zu Konflikten führen kann. Unterschiedliche Erziehungsstile, Altersunterschiede zwischen den Geschwistern und verschiedene Interessen können Spannungen hervorrufen.

Ein wesentlicher Faktor für ein harmonisches Miteinander ist die Kommunikation. Deshalb sind offene Gespräche, in denen alle Familienmitglieder ihre Bedürfnisse und Sorgen äußern können, ganz besonders wichtig. Ein gutes Hilfsmittel sind regelmäßige Familienkonferenzen, in denen gemeinsame Entscheidungen getroffen und Konflikte besprochen werden. Um langanhaltende Spannungen zu vermeiden sollte es feste Regeln geben, wie mit Streitigkeiten umgegangen wird. Dabei kann es hilfreich sein, neutrale Vermittler innerhalb der Familie zu bestimmen, die im Falle von Konflikten moderieren und eine Lösung anstreben.

Die individuelle Entwicklung und Förderung der Kinder

In Großfamilien spielt die individuelle Entwicklung und Förderung der Kinder eine besondere Rolle. Die enge Bindung zu Geschwistern bietet den Kindern zahlreiche Gelegenheiten, soziale Fähigkeiten zu entwickeln und voneinander zu lernen. Ältere Kinder übernehmen oft Verantwortung und dienen als Vorbilder, was ihre eigene Reife fördert und den Jüngeren Orientierung gibt. Gleichzeitig kann es schwierig sein, jedem Kind die Aufmerksamkeit und Unterstützung zukommen zu lassen, die es für seine persönliche Entwicklung benötigt.

Eltern stehen vor der Herausforderung, die Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes zu erkennen und darauf einzugehen, ohne die anderen Kinder zu vernachlässigen. Dies erfordert nicht nur Zeit und Geduld, sondern auch die Fähigkeit, die Stärken und Schwächen jedes Kindes zu erkennen und gezielt zu fördern. Dies kann durch individuelle Freizeitaktivitäten, persönliche Gespräche oder spezielle Förderung geschehen. Hierbei ist es wichtig, einen Ausgleich zu schaffen und sicherzustellen, dass kein Kind sich vernachlässigt fühlt.

Urlaub mit der Großfamilie

Die Planung eines Urlaubs für eine Großfamilie erfordert weit mehr Vorbereitung als für kleinere Familien. Allein schon durch das unterschiedliche Alter aller und die daraus resultierenden diversen Interessen ist eine sorgfältige Auswahl des Reiseziels wichtig. Während jüngere Kinder vielleicht einen Urlaub am Strand bevorzugen, könnten ältere Kinder oder Jugendliche eher an kulturellen Sehenswürdigkeiten oder Abenteueraktivitäten interessiert sein. Eltern und Großeltern wünschen sich möglicherweise Erholung und Entspannung. Ein Kompromiss, der alle Familienmitglieder zufriedenstellt, ist oft schwer zu finden.

Familienfreundliche Resorts oder Ferienanlagen, die eine Vielzahl von Aktivitäten für verschiedene Altersgruppen bieten, können eine Lösung sein. Auf jeden Fall ist eine frühzeitige Planung und Abstimmung innerhalb der Familie essenziell, um Enttäuschungen zu vermeiden. Die Suche nach Unterkünften, die genügend Platz für alle bieten, kann die nächste Herausforderung sein, insbesondere an beliebten Urlaubszielen.

Viele Hotels und Ferienwohnungen sind auf kleinere Familien ausgelegt, und es kann schwierig sein, eine Unterkunft zu finden, die sowohl ausreichend Betten als auch genügend Raum für gemeinsame Aktivitäten bietet. Dafür kann man beispielsweise Ferienhäuser oder Apartments suchen, die groß genug sind und es ermöglichen, selbst zu kochen und so die Verpflegungskosten zu senken.

Auch die Buchung von Transportmitteln kann problematisch sein. Flugtickets für eine Großfamilie sind teuer, und daher ist es schwieriger, günstige Angebote zu finden, die für alle passen. Wenn die Familie mit dem Auto reist, müssen längere Strecken und die damit verbundenen Kosten, wie Benzin und Mautgebühren, eingeplant werden. Zudem sind große Autos oder Kleinbusse nötig, die man sich für den Urlaub allerdings auch in einer Autovermietung leihen könnte.

Generell sind die Kosten für einen Urlaub mit einer Großfamilie erheblich höher als für kleinere Familien. Dies beginnt bereits bei den Transportkosten und setzt sich bei der Unterkunft und den täglichen Ausgaben fort. Eintrittspreise für Sehenswürdigkeiten, Freizeitparks oder Museen multiplizieren sich schnell, und auch die Verpflegung kann ein großes Loch in das Urlaubsbudget reißen. Großfamilien müssen daher besonders gut planen und möglicherweise auf teurere Reiseziele verzichten, um den Urlaub finanzieren zu können. Aber das lohnt sich, denn Reisen mit der ganzen Familie kann schöne Traditionen hervorbringen und durch gemeinsame Erlebnisse zusammenschweißen.

Fazit

Das Leben in einer Großfamilie ist zweifellos mit zahlreichen Herausforderungen verbunden, sowohl im Alltag als auch im Urlaub. Die Organisation und Logistik des täglichen Lebens, die finanzielle Belastung, die räumlichen Anforderungen und die sozialen Dynamiken erfordern ein hohes Maß an Planung, Flexibilität und Geduld. Gleichzeitig bietet das Leben in einer Großfamilie aber auch einzigartige Chancen. Der starke Zusammenhalt, die gegenseitige Unterstützung und die Vielfalt der sozialen Interaktionen können eine wertvolle Grundlage für die persönliche Entwicklung aller Familienmitglieder bieten.

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