Familienheim – Kann ich mir die eigenen vier Wände noch leisten?
Das eigene Familienheim ist für viele ein großer Traum. Einige möchten in ein fertiges Haus ziehen, andere jedoch das Haus von Grund auf selber bauen und somit die Freiheiten der eigenen Gestaltung genießen. Doch welche Kosten kommen beim Bau eines Einfamilienhauses auf Sie als Bauherren zu und wie viel Geld sollten Sie für die Nebenkosten einplanen? Die Antworten auf diese Fragen finden Sie hier.
Warum ein eigenes Haus bauen?
Der Bau eines eigenen Hauses bietet vielen Menschen die Freiheit, sich bautechnisch und gestalterisch auszutoben. Im Gegensatz zum Kauf eines fertigen Hauses kann der Hausbesitzer beim Bau selbst entscheiden, wie das Gebäude später aussehen soll, welche Ausstattung verbaut wird und welches Heizsystem Verwendung findet. Alle Räume können nach Ihren Wünschen gestaltet werden – sogar der Garten und die Garage. Sie müssen bei Ihrem eigenen Haus somit keine Kompromisse eingehen oder Umbauarbeiten vornehmen, wenn Ihnen das Haus beim Kauf nicht zu 100 % gefällt. Ob Fertighaus oder Massivhaus: Bei einem Hausbau haben Sie als Bauherr die Entscheidungen in der Hand.
Ein Hausbau bietet somit viele Möglichkeiten, seine Träume zu verwirklichen. Da der Bau aber auch mit hohen Kosten einhergeht, ist es wichtig, sich vorher über die Kostenpunkte Gedanken zu machen und die Baukosten vorab durchzurechnen. Wir zeigen Ihnen hier die unterschiedlichen Hausbau-Kosten im Überblick.
Welche Kostenpunkte gibt es beim Hausbau?
- Grundstück
- Rohbau
- Technik
- Innenausbau
- Baunebenkosten
Grundstück
Wollen Sie ein Haus bauen, müssen Sie sich zuerst nach einem Grundstück umsehen. Dieses muss Ihnen nicht nur gefallen und zu Ihren Anforderungen passen, sondern auch in Ihrem Preisrahmen liegen. Laut dem Statistischen Bundesamt kostete im Jahr 2020 ein Quadratmeter im Durchschnitt 199 Euro. Haben Sie als Bauherr das Grundstück gekauft, muss dieses baufertig gemacht werden. Alte Baumaterialien müssen entfernt werden und Gutachten sowie Vermessungen durchgeführt werden. Diese Kosten fallen unter die Baunebenkosten, auf die wir weiter unten im Text eingehen.
Rohbau
Haben Sie ein Grundstück gekauft und ist es baubereit, kann der Hausbau beginnen. Als Erstes finden die Rohbau-Arbeiten statt. Diese können die Hälfte der Baukosten einnehmen, da die Grundlage des Hauses geschaffen wird. Hier wird mit der Bodenplatte begonnen oder gegebenenfalls mit dem Keller. Darauf folgen die Innen- und Außenwände sowie die Fassade und Geschossdecke. Um Licht ins Haus zu bringen, sollten auch Fenster und Türen nicht fehlen.
Wie teuer der Rohbau ist, lässt sich nicht genau sagen, da der Preis immer von der Grundstücks- und Wohnfläche sowie der Gestaltung abhängt. Ein Einfamilienhaus ohne Keller ist meist günstiger als eines, was unterkellert ist. Massivhäuser sind in der Regel auch teurer als Fertighäuser. Grob kann man sagen, dass für den Rohbau bis zu 800 Euro pro Quadratmeter einberechnet werden sollten. Das hängt jedoch auch immer vom Material ab. In Zeiten von Materialknappheit ist dafür mehr Geld zu veranschlagen.
Technik
Ist der Rohbau fertig, kann die Technik verbaut werden. Dazu gehören nicht nur die Elektrik wie Licht und Strom, sondern auch das Heizsystem, Dusche, Toilette und Badewanne. Informieren Sie sich vor allem bei den Heizsystemen, was sich für Ihr Haus am besten eignet und worauf Sie Wert legen. Für einige Systeme erhalten Sie sogar Förderungen .
Für die Technik sollten Sie allgemein bis zu 20 % der Baukosten einplanen. Durch moderne Systeme und Automatisierungen kann es natürlich sein, dass die Kosten für die Technik höher sind. Hier kommt es auf Ihre Vorlieben an. Beachten Sie jedoch, dass es eine Mindestausstattung gibt, die gesetzlich vorgeschrieben ist.
Innenausbau
Nach dem Rohbau und der Verlegung der Technik, ist es Zeit, sich dem Innenausbau des Eigenheims zu widmen. Hier kommen Arbeiten wie Wand- und Bodenbeläge auf Sie zu. Welche weiteren Arbeiten auf Sie zukommen, hängt von Ihren Bedürfnissen ab. Im Gegensatz zum Rohbau können Sie Teile des Innenausbaus auch zu einem späteren Zeitpunkt in Angriff nehmen.
Baunebenkosten
Auch die Nebenkosten während eines Baus sind nicht außer Acht zu lassen, da diese bis zu 10 % der Gesamtkosten ausmachen können. Hierzu zählen die Kosten der Gutachten und Abmessungen, die vor dem Bau einzuholen beziehungsweise zu verrichten sind. Auch der Notar und der Eintrag ins Grundbuch müssen gezahlt werden, um ein Haus oder Grundstück zu kaufen. Weitere Baunebenkosten sind zum Beispiel Maklerkosten, sofern ein Makler benötigt wird, die Baugenehmigung und der Anschluss des Hauses an das Strom-, Wasser- und Gasnetz.
Familienheim finanzieren – die Baufinanzierung
Wie Sie sehen, gibt es bei einem Hausbau viele Kostenpunkte, die schnell sehr teuer werden. Vor allem Grundstücke lassen die Baukosten in die Höhe schießen. Um den Hausbau zu finanzieren, können Sie als Bauherr entweder Ihr Eigenkapital verwenden oder einen Kredit aufnehmen. Für die Baufinanzierung stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Bei einigen Punkten wie zum Beispiel beim Heizsystem können Sie aber auch Fördergelder beantragen, wenn die Systeme energieeffizient sind. Hier gibt es diverse Fördermöglichkeiten der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) wie zu Beispiel das Baukindergeld. Denken Sie daran, dass diese Fördermittel vor dem Bauauftrag beantragt werden müssen.
Fazit: Wie viel kostet ein Hausbau?
Wie viel ein Hausbau kostet und ob Sie sich den Bau leisten können, hängt von vielen Faktoren ab. Zunächst ist der Grundstückspreis entscheidend, der je nach Lage und Ort stark schwankt. Nach dem Kauf des Grundstücks teilen sich die Hausbaukosten in Kosten für den Rohbau, die Technik und den Innenausbau. Allein für diese drei Kostenpunkte sind bis zu 1.700 Euro pro Quadratmeter einzurechnen. Kommt eine moderne Ausstattung dazu, steigt der Preis. Darüber hinaus hängt es natürlich auch davon ab, für welchen Haustypen Sie sich entscheiden. Auch die Baunebenkosten sind nicht außer Acht zu lassen.
Für ein Eigenheim mit einer Wohnfläche von 150 Quadratmetern müssen Sie insgesamt also grob mit Baukosten von ungefähr 500.000 Euro rechnen. Ziehen Sie in teure Wohngegenden, wo die Grundstückskosten sehr hoch sind, sind auch doppelt so hohe Gesamtkosten möglich. Aufgrund der hohen Kosten für Grundstücke und den steigenden Materialpreisen kann es demnach unter Umständen günstiger sein, ein bereits fertiges Haus zu kaufen. Informieren Sie sich vor dem Hausbau über die Grundstücks- und Materialpreise und ziehen Sie auch einen Hauskauf als Alternative in Betracht.