Darum lohnt sich die private Versicherung auch für Familien
Bei einer privaten Krankenversicherung profitieren die Mitglieder je nach Tarif von attraktiven Leistungen. Viele Selbstständige entscheiden sich für eine private Versicherung, da sich der Tarif nicht nach dem Einkommen richtet. Überschreitet das jährliche Einkommen die Jahresentgeltgrenze bei Angestellten, kommt auch für diese Personengruppe eine private Krankenversicherung infrage. Allerdings ist eine private Krankenversicherung teuer, vor allem wenn Ehepartner und Kinder mitversichert werden sollen. Denn die PKV bietet keine Familienversicherung wie die GKV, für jede weitere Person muss ein eigener Tarif entrichtet werden. Nur in bestimmten Fällen ist es möglich, auch Kinder kostenlos mitzuversichern. Warum sich die private Krankenversicherung auch lohnt, wenn eine Familie gegründet werden soll, soll in diesem Artikel erläutert werden.
In welchen Fällen, muss eine private Versicherung auch für den Nachwuchs abgeschlossen werden?
Wenn bereits beide Elternteile in der privaten Versicherung Mitglied sind, ist der Fall klar: In diesem Fall müssen auch alle Kinder in der privaten Versicherung mitversichert werden. Es wird ein eigener Tarif ausgewählt, der dann separat entrichtet werden muss.
Schwieriger ist der Fall, wenn ein Elternteil privat und der andere gesetzlich versichert ist. In diesem Fall wird der Versicherungsstatus des Elternteils herangezogen, der ein höheres Einkommen erzielt. Aus diesem Grund ist das monatliche Einkommen ausschlaggebend bei der Frage, ob die Kinder privat versichert werden müssen oder nicht.
Nach § 10 Abs. 3 SGB V kann keine Familienversicherung abgeschlossen werden, wenn folgende Aspekte vorliegen:
- Erstens sind beide Elternteile entweder Lebenspartner oder sind miteinander verheiratet
- Zusätzlich muss das Einkommen des privat versicherten Partners höher ausfallen als das Einkommen des gesetzlich versicherten Partners und
- das monatliche Einkommen des Partners, welches privat versichert ist, liegt bei 5.362,50 (gültig für das Jahr 2021 und 2022). Sprich: Ein Zwölftel der Jahresarbeitsentgeltgrenze.
Allerdings ist darauf zu achten, dass sich die Umstände jederzeit ändern können. Verschiebt sich das Einkommen und der Privatversicherte erzielt ein höheres Einkommen, kann es nötig werden, dass auch die Kinder in die private Versicherung wechseln müssen. Auch der umgekehrte Fall kann vorkommen: Der Privatversicherte verdient weniger und die Kinder können kostenlos in die Familienversicherung der gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen werden.
Auch wenn die Kinder in der gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen sind, besteht jederzeit die Möglichkeit, eine private Krankenzusatzversicherung abzuschließen, wodurch bestimmte Risiken abgedeckt werden können.
Die Vorteile einer privaten Krankenversicherung, wenn eine Familie gegründet werden soll
Gerade, wenn Kinder erst auf die Welt kommen, lohnt sich eine private Krankenversicherung. Die Gründe sollen im Anschluss ausgeführt werden.
Spezielle Tarife für Kinder und Jugendliche
Für jedes Kind müssen Privatversicherte eine eigene Versicherung abschließen und damit eine zusätzliche Versicherungsprämie bezahlen. Allerdings profitieren sie dabei von speziellen Kinder- und Jugendtarifen. Diese liegen deutlich unter den normalen Tarifen. Bereits für einen monatlichen Beitrag von 100 Euro pro Kind kann eine private Krankenversicherung abgeschlossen werden. Für die Pflegeversicherung müssen keinerlei Beiträge entrichtet werden unter der Voraussetzung, dass die Kinder kein eigenes Einkommen erzielen.
Der Grund für die attraktiven Tarife bei Kindern und Jugendlichen ist, dass es sich um sehr günstige Patienten handelt. Gerade bei Neugeborenen fallen in der Regel nur die Vorsorgeuntersuchungen an. Der Facharzt muss bei Kindern nur in seltenen Fällen aufgesucht werden und auch teure Medikamente sind oft nicht nötig. Geschweige denn, dass Reha-Behandlungen oder langatmige Therapien in Anspruch genommen werden müssen.
Bei Neugeborenen ist keine Gesundheitsprüfung notwendig
Bei einer privaten Versicherung richtet sich der Tarif nach dem Gesundheitszustand des Mitglieds. Genau die gleichen Kriterien gelten auch für Kinder, die in die private Versicherung mit aufgenommen werden sollen. Auf Grundlage des Alters und des gewünschten Leistungsspektrums kann ein bestimmter Tarif ausgewählt werden.
Für Neugeborene fällt keine Gesundheitsprüfung an, sofern das Kind in einem Zeitraum von zwei Monaten nach der Geburt bei der privaten Versicherung angemeldet wird. Die private Versicherung ist in diesem Fall verpflichtet, das Neugeborene ohne Wartezeit und ohne eine Gesundheitsprüfung in einem Tarif zu versichern. Versicherte der privaten Krankenversicherung sollten dabei allerdings beachten, dass der eigene Vertrag dafür schon seit mindestens drei Monaten bestehen muss. Das Neugeborene wird in diesem Fall rückwirkend in die Versicherung aufgenommen, und zwar vom Tag der Geburt an.
Allerdings sollten Privatversicherte beachten, dass dadurch das Leistungsspektrum des Privatversicherten auf das Kind übertragen wird. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, sich schon vor der Geburt damit auseinanderzusetzen, ob die eigenen Leistungen auch für das Kind ausreichen. Sie müssen dabei nicht genau diese Leistungen wählen, sondern können für ihr Kind auch attraktivere Leistungen auswählen.
Die Möglichkeit, das Neugeborene ohne Gesundheitsprüfung in die private Versicherung aufzunehmen, besteht aber nur, wenn die eigenen Leistungen auf das Kind übertragen werden. Sollen Leistungen aufgestockt werden und attraktivere Angebote in Anspruch genommen werden, kann die Versicherung eine Überprüfung verlangen.
Umfangreichere Leistungen
Wer selbst Mitglied bei einer privaten Krankenversicherung ist, kennt die zahlreichen Vorteile, die damit verbunden sind: Je nach Tarif können viele Leistungen in Anspruch genommen werden. Dazu zählt auch eine teilweise Übernahme von den Kosten, die bei einem Heilpraktikerbesuch entstehen oder umfangreichere Angebote der Physiotherapie.
Auch das Kind profitiert in diesem Fall von diesen Leistungen. Ein Vorteil ist außerdem: Bei der Geburt können Eltern noch gar nicht abschätzen, welche Kosten im Laufe des Lebens auf sie zukommen. Vielleicht werden die Kinder krank, haben eine chronische Krankheit geerbt oder es sind besondere Leistungen notwendig. Durch eine private Krankenversicherung werden diese Risiken abgemildert und Eltern profitieren von umfangreichen Leistungen.
Keine lange Wartezeit bei Terminen
Muss ein Facharzt aufgesucht werden, sind wochen- oder teilweise monatelange Wartezeiten üblich. So müssen Patienten mindestens drei Monate einkalkulieren, wenn sie einen Dermatologen aufsuchen. Gerade bei akuten Krankheiten kann das ärgerlich sein. Diese Problematik besteht bei einer privaten Krankenversicherung nicht, denn Termine werden deutlich schneller vergeben, wenn die Patienten privat versichert sind. Eltern sind dadurch flexibler und können ihr Leben besser strukturieren.
Versicherte sind nicht abhängig von politischen Entscheidungen
Gesetzliche Krankenkassen werden durch den Staat gefördert. Aus diesem Grund können politische Entscheidungen einen maßgeblichen Einfluss auf die gesetzlichen Leistungen haben. Dieser Einfluss ist nicht immer vorteilhaft. Das zeigt sich beispielsweise an der Tatsache, dass Brillen heute vollkommen aus eigener Tasche gezahlt werden müssen. Gerade für Brillenträger entstehen teilweise sehr hohe Kosten. Das Gleiche betrifft die Zahnbehandlungen. Während Kassenleistungen in bestimmten Fällen nur herausnehmbare Zähne erstatten, bieten private Krankenversicherungen sogar die Übernahme von Implantaten und Brücken an.
Zwar werden bei Kindern Kosten für Brillen übernommen, aber auch hier müssen Eltern oft noch Zuzahlungen leisten, wenn sie nicht mit den grundlegenden Leistungen zufrieden sind. Sollen bessere Gläser eingesetzt werden, entstehen auch hier Kosten für die Kinder. Private Krankenversicherungen hingegen bieten hier attraktivere Leistungen.
Bei privaten Krankenversicherungen sind solche Änderungen eher unwahrscheinlich. Werden trotzdem Leistungen verweigert, können die Mitglieder diese einklagen.
Einfacher Wechsel in die Familienversicherung
Bei Erwachsenen, die einer Selbstständigkeit nachgehen, ist es nicht leicht, wieder in die gesetzliche Versicherung aufgenommen zu werden. Bei Kindern liegt der Fall anders, denn hier kann ein Wechsel schnell und unproblematisch vollzogen werden.
Fazit:
Die PKV bietet keine Familienversicherung wie die GKV, denn für Kinder und Partner muss je eine eigene Prämie entrichtet werden. Allerdings profitieren Familien von einer privaten Krankenversicherung. Ein Neugeborenes hat ohne Gesundheitsprüfung den Anspruch in die private Versicherung aufgenommen zu werden. Um in diesen Genuss zu kommen, muss der Säugling innerhalb von zwei Monaten nach der Geburt bei der privaten Versicherung angemeldet werden. Kinder profitieren von umfangreichen Leistungen und bei Fachärzten muss mit keiner langen Wartezeit gerechnet werden.